In diesem Abschnitt stelle ich dir die grundsätzlichen Zusammenhänge und Funktionsweisen von Contao in komprimierter Form vor. Du brauchst dir als CMS-Einsteiger nichts dabei denken, wenn du den einen oder anderen Begriff noch nie gehört hast. Es wird alles in den nachfolgenden Texten noch einmal ausführlich erklärt.
Contao ist in zwei Bereiche unterteilt. Das »Backend« ist der Administrationsbereich, in dem die ganze Arbeit wie z. B. das Schreiben von Artikeln erfolgt. Das »Frontend« ist die eigentliche Webseite, auf der die geschriebenen Artikel anschließend von Besuchern gelesen werden können.
Der Zugriff auf das Backend, also den Administrationsbereich, ist grundsätzlich nur registrierten Benutzern möglich, die sich mit ihrem Benutzernamen und Passwort anmelden müssen, bevor sie Änderungen an der Webseite vornehmen können. Das Frontend, also die eigentliche Webseite, ist hingegen standardmäßig öffentlich erreichbar.
Das Backend rufst du auf, indem du /contao
an die URL deiner Webseite anfügst.
Die Trennung zwischen Backend und Frontend setzt sich auch in der Benutzerverwaltung fort. In Contao unterscheidet man zwischen »Benutzern«, die Zugriff auf das Backend haben, und »Mitgliedern«, die Zugriff auf das Frontend haben. Da die Webseite wie schon gesagt standardmäßig öffentlich erreichbar ist, ist das Anlegen von Mitgliedern optional und nur dann notwendig, wenn du beispielsweise einen geschützten, nichtöffentlichen Bereich einrichten möchtest. In der Minimalkonfiguration kommst du mit einem einzigen Benutzer, nämlich dem Administrator, und ganz ohne Mitglieder aus.
Contao ist ein seitenbasiertes Content Management System, das heißt, die Seitenstruktur ist das zentrale Element deiner Webseite. Ein Besucher kann immer nur eine bestimmte Seite in seinem Browser aufrufen und nicht z. B. einen einzelnen Beitrag, wie es in anderen Systemen der Fall ist. Dieser Ansatz ist sehr flexibel, weil eine Seite beliebig viele Inhalte haben kann und du nicht auf einen einzigen Beitrag beschränkt bist.
Die Seitenstruktur ist hierarchisch organisiert, du kannst die einzelnen Seiten also ineinander verschachteln und so beliebig verzweigte Unterseiten erstellen. Contao erstellt im Frontend automatisch aus der hierarchischen Struktur die entsprechenden Navigationsmenüs mit allen Haupt- und Unterseiten. Wenn du eine neue Seite im Backend hinzufügst oder die Reihenfolge der Seiten anpasst, wird diese Änderung sofort auf der Webseite sichtbar.
Jede Seite ist mit einem Seitenlayout verknüpft, das ihren Aufbau festlegt und sie in sogenannte Layoutbereiche unterteilt. Der Seitenaufbau wird in Contao nämlich nicht durch statische Template-Dateien bestimmt, sondern durch beliebig per Mausklick zusammenstellbare Seitenlayouts, die dank des integrierten CSS-Frameworks dynamisch zur Laufzeit zu einem »virtuellen Template« zusammengesetzt werden. Solange du also nicht mindestens ein Seitenlayout angelegt hast, weiß Contao nicht, wie es die Inhalte deiner Webseite ausgeben soll, und quittiert den Dienst daher mit einem kurzen »No layout specified«. Standardmäßig hast du die Auswahl aus folgenden Layoutbereichen:
Darüber hinaus unterstützt Contao das Hinzufügen beliebiger eigener Layoutbereiche zur Umsetzung komplexerer Aufbauten und bei Bedarf sogar die Einbindung eines externen Layouts oder die Verwendung eines komplett anderen CSS-Frameworks.
Innerhalb der in einem Seitenlayout aktivierten Layoutbereiche kannst du beliebige Frontend-Module platzieren, die beim Aufruf einer Seite der Reihenfolge nach ausgeführt werden und den HTML-Code für das Frontend erzeugen.
Genau wie Seitenlayouts können auch Frontend-Module per Mausklick angelegt und konfiguriert werden. Contao enthält bereits ab Werk etliche Modultypen, z. B. zur Erstellung von Navigationsmenüs, zur Verwaltung von Benutzern oder zum Einfügen von Formularen. Darüber hinaus kannst du über Erweiterungen beliebige weitere Frontend-Module hinzufügen.
Nun wirst du sicherlich anmerken, dass vorher gerade noch geschrieben wurde, dass du genau genommen nicht einmal HTML können musst, um Contao zu nutzen. Diese Aussage steht klar im Widerspruch zu dem Zitat. Oder doch nicht?
Tatsächlich kannst du Contao einsetzen, ohne HTML und CSS zu beherrschen. Wenn du z. B. als Redakteur Artikel für eine Webseite schreibst, muss dich das Thema CSS nicht interessieren. Gleiches gilt, wenn du ein Theme von einem dritten Designer installiert hast und nur die Seitenstruktur und die Inhalte selbst erstellst. In beiden Fällen kannst du das vorgefertigte Design problemlos verwenden – solange du keine Änderungen daran vornehmen willst. Die Definition des Contao-Teams gilt also wirklich nur für Webmaster, die alle Bereiche der Webseite selbst bearbeiten, und nicht für Redakteure.
Wenn dein Design fertig ist, kannst du alle designrelevanten Elemente als sogenanntes Theme exportieren. Dazu gehören Stylesheets, Frontend-Module, Seitenlayouts, Dateien und eventuell angepasste Templates. Das Theme lässt sich dann in einer anderen Contao-Installation wieder importieren, sodass du dein Design problemlos wiederverwenden oder weitergeben kannst. Selbstverständlich kannst du auf diesem Weg auch Themes anderer Designer importieren und für deine Webseite verwenden.
Die eigentlichen Inhalte – bisher ging es ja nur um den Seitenaufbau und das Design – werden in Contao als Artikel gespeichert. Jeder Artikel besteht wiederum aus Inhaltselementen, die für jeden Inhaltstyp wie z. B. Texte, Bilder oder Tabellen eine entsprechende Ein- und Ausgabefunktion bereitstellen.
Das Konzept der Inhaltselemente hat viele Vorteile. Zum Beispiel reduziert sich das Risiko von redundantem oder sogar invalidem HTML-Code gegenüber der Verwendung eines Rich Text Editors, weil jedes Element separat generiert wird. Darüber hinaus ist es ein Leichtes, einzelne Elemente zwischen verschiedenen Artikeln zu verschieben oder die Reihenfolge der Elemente zu verändern. Letzteres geht dank Ajax sogar per Drag & Drop.
Jeder Artikel ist fest mit einer bestimmten Seite verknüpft. Pro Seite können beliebig viele Artikel angelegt und verschiedenen Layoutbereichen zugewiesen werden. Du bist in Contao also nicht auf einen Artikel in der Hauptspalte beschränkt, sondern kannst beispielsweise fünf Artikel in der Hauptspalte und einen weiteren in der Seitenspalte anlegen. Der Besucher ruft ja letztendlich die Seite auf und nicht einen bestimmten Artikel (vgl. Abschnitt Alles dreht sich um die Seitenstruktur).
Eine Ausnahme von diesem Konzept der statischen Artikel sind dynamische Beiträge wie z. B. Nachrichten oder Events. Diese werden in separaten Backend-Modulen verwaltet und mit speziellen Frontend-Modulen wie z. B. einer Nachrichtenliste oder einem Kalender ausgegeben. Ich erwähne das an dieser Stelle, weil du dich eventuell schon gefragt hast, ob du tatsächlich für jeden Blog-Beitrag eine eigene Seite plus einen Artikel anlegen musst. Dies ist aber natürlich nicht der Fall und wäre bei einem aktiven Blog oder einem Kalender mit vielen Einträgen auch sicherlich nicht praktikabel.